schon gewusst?

[Pegasus]

Die Regalflächen mit Nagerfutter und Snacks aller Art werden immer größer, die Packungen
immer bunter, die Werbung dafür immer lauter. Die Frage, welches Futter bei der Ernährung
Ihrer Heimtiere verwendet werden sollte oder nicht, wächst sich zu einer Ideologie aus: Die
Industrie findet, alles, was sie auf den Markt bringt sei gut und notwendig und schon gar nicht
schädlich. Die Gegen-Position findet, nur das, was selber gekocht und draußen gesammelt
wurde, sei der Weisheit letzter Schluss.
Auch in meiner Praxis spüre ich eine zunehmende Unsicherheit bei Heimtierbesitzern in
Bezug auf die Flut an neuen angeblich unverzichtbaren Futtermitteln für Heimnager. Sie
wissen nicht mehr, was sie denn nun füttern sollen. Gleichzeitig kommt es durch Fütterungsfehler
bei unseren Heimtieren häufig zu schweren akuten und/oder chronischen Krankheitsbilder.
In diesem Vortrag soll versucht werden, ein bisschen mehr Klarheit zu schaffen, was
bei der Fütterung unserer Lieblinge denn sinnvoll und möglich ist, und wovon man lieber die
Finger lassen sollte.
1.2 Aufbau und Besonderheiten des Verdauungstrakt
Alle Nager und Kaninchen haben wurzeloffene Zahnkanäle, d.h. die Zähne wachsen ein
Leben lang nach. Die Schneidezähne dienen dem Abbeißen und Nagen, die Backenzähne
hingegen zum Mahlen der Nahrung durch Vorwärts- und Rückwärts-Bewegungen. Man
spricht hier von einem „Schlittengebiss“. Die Abnutzung der Zähne erfolgt durch Reibung der
Backenzähne aufeinander, dies erfordert Zeit und damit die Beschäftigung mit genügend
rohfaserhaltiger Nahrung.
Der Magen ist sehr dünnwandig und besitzt nur wenig Muskulatur, d.h. diese Tiere können
auf der einen Seite nicht erbrechen, falls sie irgendetwas Ungeeignetes oder Giftiges gefressen
haben. So kann ungeeignetes Futter 4-5 Tage (so lange dauert die Darmpassage!) Ärger
bereiten! Auf der anderen Seite kann der Nahrungsbrei nicht von alleine weitertransportiert
werden. Nur durch ständige Nahrungsaufnahme wird der Nahrungsbrei in den Darm
weitergeleitet und kann dort verarbeitet werden. Die Tiere müssen also zur Aufrechterhaltung
der kontinuierlichen Verdauung mehr oder weniger ständig fressen. In der Regel nehmen sie
täglich ca. 70 kleinere Mahlzeiten zu sich.
Im Dickdarm wird das rohfaserreiche Futter durch Mikroorganismen verdaut. Der pH-Wert
im Verdauungstrakt liegt bei ca. 8-9. Dies hält die Darmflora stabil. Es gibt so gut wie keine
gramnegativen Bakterien (z.B. E. coli) im Darm.
Der Blinddarm ist eine große Gärkammer. Hier bilden Mikroorganismen (hauptsächlich
Bakterien) erhebliche Mengen an flüchtigen Fettsäuren und hochwertigen Proteinen für die
Energiebereitstellung. Außerdem entstehen durch die bakterielle Arbeit lebenswichtige
Mineralstoffe und Vitamine (K und B). Diese Nährsubstanzen werden teilweise über die
Blinddarmwand aufgenommen, teilweise als sog. Blinddarmkot ausgeschieden. Dabei handelt
es sich um schleim überzogene, traubenförmige Gebilde. Dieser Kot wird von den Tieren
direkt vom After aufgenommen und verzehrt.
Auf diese Weise bekommen die Tiere aus rohfaserreicher, aber energiearmer Nahrung alle
Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, die sie zum Leben benötigen. Nur Meerschweinchen
sind noch auf die zusätzliche Gabe von Vitamin C angewiesen, da sie dieses
Vitamin nicht selbst bilden können

[Schimmelchen]

Nein das wuste ich noch nicht alles Liebe!