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Die wichtigsten Reitstile

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Beitrag  Pegasus So März 29, 2009 8:27 pm

Im Laufe der Zeit haben sich in unterschiedlichen Ländern verschiedene Reitstile entwickelt. Sie wurden immer davon beeinflusst, wofür man das Pferd brauchte: zum Viehhüten, Reisen, im Krieg … Einige aber bei weitem nicht alle Reitweisen stelle ich dir hier vor. Dazu ist noch zu sagen, dass es nicht immer so leicht ist, eine Reitweise von der anderen abzugrenzen.

Klassische Reitweise
Die klassische Reitweise gilt als Grundstein vieler heutiger Reitweisen. Ihr Ursprung liegt in Europa. Diese Reitweise entwickelte sich anfänglich v. a. im Krieg (Mittelalter). Im Krieg musste das Pferd auf sehr feine Hilfen – meist ohne Zügel – gehorchen. Für Ausweichmanöver und Angriff waren spezielle Lektionen wie Seitwärtstreten oder auch die Kapriole, bei der das Pferd nach hinten ausschlägt von grösstem Vorteil. Im 18. Jahrhundert entdeckten die Adeligen das Reiten als höfischen Zeitvertrieb für sich. Reiten sollte schön aussehen und musste keinen besonderen Zweck erfüllen. In dieser Zeit wurden wichtige Grundsteine für die heutige Reitlehre gelegt. Z. B. vom berühmten Franzosen François Robichon de la Guerinière. Die Wurzeln dieser Reitlehre reichen jedoch bis in die Antike zurück. Noch bis heute gelten die Regeln, die der Grieche Xenophon aufschrieb. Obwohl die klassische Reitweise heute keinen praktischen Nutzen mehr hat, macht ihre Reitlehre durchaus Sinn, da sie von der Anatomie des Pferdes und des Reiters ausgeht und damit all ihre Regeln und Vorschriften begründet.

Wer sich auf Guerinière, Pluvinel und andere alte Meister beruft, gilt als klassischer Reiter. Der klassische Reiter begreift das Reiten nicht als Sport sondern als Kunst, der er praktisch sein Leben verschreibt. Nicht Erfolg steht im Vordergrund, sondern das Bestreben, das Pferd seinen Möglichkeiten entsprechend zur vollen Entfaltung zu bringen – und das dauert seine Zeit. Das Pferd gilt als edles Geschöpf, dem man mit Respekt und Würde begegnet. Die klassische Reitweise bringt eine ganze Lebensphilosophie mit sich, die vor allem auch bedingt, dass der Reiter an sich selber arbeitet. Der klassische Reiter ist stets bestrebt, alles so leicht wie möglich aussehen zu lassen und mit dem Minimum an Hilfen auszukommen. Die Krone der Reiterei ist das Reiten schwieriger Lektionen auf einhändig geführter, blanker Kandare oder gar ganz ohne Zügel. Um mit dem Minimum an Hilfen auszukommen ist es notwendig, dem Pferd auch seine Freiheit zuzugestehen und es in seinem Selbstbewusstsein zu bestärken. Die klassische Reitweise ist eine «Impulsreitweise». Das heisst, die Hilfen werden so dezent wie möglich eingesetzt und sobald das Pferd darauf reagiert, setzen sie wieder aus. Im Vergleich zu anderen Reitweisen wird schon relativ früh Versammlung gefordert, dafür legt man weniger Wert auf eindrückliche Gangverstärkungen. Obwohl gerade die schwierigen Lektionen wie Schulsprünge, Piaffe usw. für viele Leute der Inbegriff der klassischen Reitweise sind, darf man nicht vergessen, dass auch klassische Reiter mit jedem Pferd erstmal ganz vorne anfangen müssen. Lektionen werden geübt, wie sie das Pferd anbietet.

Die bevorzugten Pferde der alten Meister waren die heute sogenannten Barockpferderassen: Kurze, kompakte Pferde, die sich leicht versammeln lassen. Grundsätzlich kann aber jedes Pferd nach klassischen Grundsätzen ausgebildet werden. Die Leistung eines Pferdes wird an seinen individuellen Fähigkeiten und Schwierigkeiten gemessen nicht an der Vorstellung eines perfekten, imaginären Pferdes. Turniere wie im modernen Dressursport gibt es in der klassischen Reitweise daher nicht. Sogenannte «Barockturniere» sind eine Erscheinung der Neuzeit und haben mit dem klassischen Reiten herzlich wenig gemein. Im Barock traffen sich die Reiter zu Pferdeballetts und massen sich im Lanzen- und Ringstechen. Dressurwettbewerbe wie die heutigen kannte man nicht.

Ein Problem der klassischen Reitweise ist meiner Ansicht nach genau dieser Trend zu Vorführungen, der mit ihrer «Wiederentdeckung» stark zugenommen hat. Auf keiner grösseren Pferdemesse darf eine «Barockvorführung» fehlen, Friesen und spanische Pferde gehören zum Standardprogramm. Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen Vorführungen, sie bergen nur oft die Gefahr, dass alles zu Show verkommt. Viele «Barockreiter» sind denn auch mittelmässige Englischreiter im Barockkostüm, die das Gefühl haben, weil ihr Pferd jetzt den spanischen Schritt beherrscht und langsam traben kann, seien sie der Reitkunst ein bisschen näher. Dass der Andalusier immer noch genau so verspannt ist wie zuvor das Warmblut spielt dabei scheinbar keine Rolle. Hauptsache, das Pferd zeigt den spanischen Schritt, Kompliment, Steigen und Verbeugung, denn darauf fährt das Publikum ab. Aber nicht die Lektionen machen die klassische Reitweise aus, sondern die Einstellung zum Pferd und seiner Ausbildung!

Deutsche Reitweise
Von der klassischen Reitweise führte der Weg über die Militärreiterei schliesslich zur heutigen sportorientierten Reitweise im deutschsprachigen Raum. Die Grundlagen sind mehr oder weniger diejenigen der klassischen Reitweise, wobei es doch einige Unterschiede gibt. Ganz nach militärischer Manier ist in der deutschen Reitweise alles durch Vorschriften der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) genau reglementiert. Es gibt eine Skala der Ausbildung, nach der das Pferd ausgebildet wird, in den «Richtlinien für Reiten und Fahren» wird die Hilfengebung beschrieben, für alle Turnierklassen gibt es festgelegte Aufgaben. All das dient dem Reiter als Leitfaden.

Typisch für die FN-Reitweise ist der fortwährende Zügelkontakt zum Pferdemaul und die ständig treibenden Hilfen. Anders als der klassische Reiter, der nur treibt, wenn das Pferd schneller gehen soll, treibt der FN-Reiter bei jedem Schritt, um die Anlehnung (Verbindung von Pferdemaul und Reiterhand über die Zügel) und den Schwung des Pferdes zu erhalten. Das hat wohl auch damit zu tun, dass hier Gang-Verstärkungen vor der Versammlung gefragt sind.

Bei dieser Reitweise besteht leider, erst recht beim turniermässigen Reiten, die Gefahr, dass das Pferd in ein bestimmtes Schema gepresst wird und dass Pferde, die körperlich nicht dem Ideal des Sportpferdes entsprechen, bei der Ausbildung durch die Maschen fallen. Das Pferd hat diese und jene vorgeschriebenen Lektionen zu beherrschen, wenn es auf einem gewissen Ausbildungsstand sein soll. Das Bewertungssystem im Dressursport fördert leider noch diese Verallgemeinerung der Pferde und leistet der Kraft-Reiterei «vorne halten, hinten treiben» Vorschub. Wichtiger als eine vom Pferd losgelassen und zufrieden ausgeführte Lektion ist, dass die Lektion an einem bestimmten Punkt ausgeführt wird. Eine Gangverstärkung muss vor allem spektakulär aussehen; Der angestrebte gymnastizierende Effekt dahinter ist wohl den wenigsten Reitern hinreichend bekannt.

Westernreiten
Diese Reitweise entstand in Amerika als das Land von den Spaniern besiedelt wurde. Die Grundlage ist also die spanische Reitweise, die wiederum mit der klassischen verwandt ist. Sie wurde jedoch an die neuen Anforderungen angepasst. Man brauchte die Pferde für tagelange Ritte und Viehtriebe. Deshalb wollte man es möglichst bequem haben auf dem Pferderücken. Es entstand ein Sattel mit grosser Auflagefläche, der für Reiter und Pferd bequem ist. Den Pferden wurden zudem zwei «neue» Gangarten beigebracht: Jog und Lope. Jog ist eine Trabvariation und Lope ist eine Variation des Galopps. Beide Gangarten sind eher ruhig und bequem zu sitzen und können vom Pferd auch auf weiten Strecken beibehalten werden. Für den Viehtrieb mussten die Pferde aber auch wendig und reaktionsschnell sein.
Beim ausgebildeten Westernpferd hält man die Zügel in einer Hand und gibt nur impulsartige Zügelhilfen. Das Pferd reagiert nicht nur auf Zug am Zügel sondern auch auf Zügeldruck am Hals («Neck-Reining»).Das Pferd soll aber in erster Linie über Gewichtshilfen kontrolliert werden. Auch korrekt gerittene Westernpferde gehen stets leicht versammelt, jedoch mit deutlich weniger Aufrichtung als klassisch oder deutsch gerittene Pferde. Westernreiten ist also auf keinen Fall einfach gleichzusetzen mit am langen Zügel durchs Gelände bummeln! Das kann man in jeder Reitweise.

Die Doma Vaquera
Die Doma Vaquera ist die Reitweise der spanischen Rinderhirten. Sie wird auch auf Stierkämpfen vorgeführt. Wie beim Westernreiten werden die Zügel in einer Hand geführt. Daneben gibt es jedoch einige Unterschiede. Bei der Doma Vaquera trägt das Pferd den Hals hoch. Zudem gehen diese Pferde mit hoher Knieaktion und die Lektionen, die geritten werden kommen denen der klassischen Dressur sehr nahe. Eine der bekanntesten ist der Spanische Schritt, bei dem das Pferd die Vorderbeine besonders hoch anhebt und weit nach vorne tritt. Die Doma Vaquera wird meist auf Pferden Spanischer Rasse (PRE), Lusitanos und Alter Réals geritten.

Gangpferdereiten
Ich bin mir nicht so sicher, ob man dies als einen eigenen Reitstil aufzählen kann, denn Hilfen und Ausrüstung unterscheiden sich praktisch von Rasse zu Rasse. Unter Gangpferden versteht man Pferde, die ausser den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp noch über weitere angeborene Gangarten verfügen; bspw. Tölt und/oder Pass. Diese Gangarten sind meistens sehr bequem zu sitzen und waren auf Reisen mit dem Pferd früher sehr geschätzt. Leider kommen gerade beim Gangpferdereiten für Turniere und Schauen v. a. in Amerika sehr oft tierquälerische Massnahmen zum Einsatz. Damit die Pferde mit möglichst viel Aktion gehen, also die Beine hoch heben, hängt man ihnen Gewichte an die Hufe oder legt Ketten um die Beine, die bei jedem Tritt schmerzhaft an die Fessel und den empfindlichen Kronrand schlagen. Auch werden den Pferden oft mit brutalen Methoden Show-Gangarten beigebracht. Es soll jedoch nicht der Eindruck entstehen, nur bei Gangpferden kämen solche Sachen vor, auch in allen anderen Reitweisen werden Pferde teilweise mit unerlaubten Methoden trainiert. Besonders den Islandpferdereitern haben wir aber wohl zu verdanken, dass die artgerechte Haltung von Pferden immer grössere Verbreitung fand und findet.

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Beitrag  Schimmelchen Di Apr 14, 2009 4:59 pm

Hir zu ist mir jetzt auch noch was eingefallen!
Ich bin der Meinung das es nich auf die art und weise eines bestimmten Stieles ankommt sondern darauf das man spaß und freude an und mit dem Pferd spaß und freude hat! Es soll ja vergleichbar sein mit einem Tanz und einer Liebesgeschichte! Die Parterschaft zwischen einen Menschen und seinem Pferd soll genau so sein wie ein Mächen und da ist es doch igal zu welchem Reitstiehl man sich entscheidet oder? Alles Liebe Euch! Pferde sind die Liebe der Welt!
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Beitrag  Pegasus So Apr 19, 2009 11:21 pm

Den Reitstil, den man gewählt hat finde ich im Prinzip auch nicht wichtig. Wichtig ist für mich, dass ein Basisvertrauen besteht und dass sich Mensch und Tier dabei wohlfühlen... wer sein Pferd jedoch nur als Sportgerät ansieht, der sollte lieber Reckturnen oder Fußball betreiben... Meine Meinung!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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Beitrag  Schimmelchen So Apr 19, 2009 11:56 pm

Das sehe ich doch genau so! Alles Liebe Dir!
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